Nischentitel Zwichen Avatar, Dragon Age und 1492




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Von den Leuten von Mars War Logs und Technomancer hieß es, hm,Mars War Logs habe ich nicht gespielt und Technomancer fand ich eigentlich ganz gut, nur irgendwie langweilig.
Aber spätestens nach dem ersten Video mit seinen gigantischen Schiffen und den tollen Kostümen hatte ich dann doch Interesse und bei unter 50 Euro wurde mir die Entscheidung dann echt vereinfacht.
Es ging los mit dem Charaktereditor der direkt in eine Spielsequenz verpackt ist und danach auch direkt ins Spiel übergeht.
Wir sind De Sardet- The Legate of the Congregation Of Merchants, so wird sich übrigens ab jetzt IMMER vorgestellt, in allen Dialogen und Sequenzen und stehen kurz vor der Abreise auf einen relativ neu entdeckten und bevölkerten Kontinent um a) eine Heilung gegen eine sehr gefährliche, Pest ähnliche Krankheit, the Malichor, zu finden und
b) unseren Trottel von einem Cousin, Constantin, zum Antritt seines neuen Postens als Gouverneur zu begleiten.
Der Kontinent wird bereits bewohnt von Menschen aus der alten Welt, also von da wo auch wir starten und es gibt die Eingeborenen, also die Ureinwohner, die natürlich nicht alle mit den neuen Nachbarn einverstanden sind.
Es gibt bereits mehrere Fraktionen die sich auf dem Kontinent sesshaft gemacht haben. Die religiösen Spinner aus Teleme, die knallharten Eroberer der Bridge Alliance, uns, New Serene, Serene ist der Name Stadt aus der wir aufbrechen und die Nauts, ein Volk von Seefahrern.
Das Spiel beginnt recht entspannt, man wickelt einen Haufen Fetch Quests ab und führt jede Menge Gespräche.
Irgendwann kippt das jedoch rapide und man befindet sich in Mitten von Intrigen, Verschwörungen, Mysterien und einem Machtkampf zwischen den einzelnen Fraktionen. Hier sind die Quests dann dermaßen abwechslungsreich dass ich es wirklich nicht fassen konnte. Was einem hier an Variation und Möglichkeiten geboten wird ist wirklich der absolute Hammer, man hat so viele Möglichkeiten an Quests heranzugehen und den Verlauf der Handlung zu beeinflussen, dass ich wirklich öfter neu laden wollte und auch musste, weil ich mit dem Ausgang dann doch unzufrieden war. Man kann z.B. vermitteln und Schlichten oder Manipulieren und Töten, oder man hält sich komplett raus, oder, oder, oder.
Ein bisschen Schade finde ich dass die eigentliche Story recht schwach anfängt und sehr langsam voranschreitet.
Erst im letzten Viertel des Spiels wird sie wirklich stark. Dann aber wieder so, dass ich bei manchen Entscheidungen wirklich lange nachdenken musste.
Die Nebenquests hingegen sind allesamt toll geschrieben und bieten einen tiefen Einblick in die ganze Welt und stellen einem die Hauptfigur und seine Begleiter mit all ihren Fassetten vor. Ich würde auch tatsächlich versuchen so viele Nebenquests wie möglich zu absolvieren, da einem sonst sehr interessante Parts der Gesamtstory vorenthalten werden.
Natürlich gehört zu einem Rollenspiel auch ein Skilltree, was in Spiders spielen für mich irgendwie komisch gelöst wird, mit jedem Level up bekommt man unterschiedlich viele Punkte für unterschiedliche Weiterentwicklungen.
Es gibt die eigentlichen "Skills", in denen man seine Klasse festlegt und weiter entwickelt.
Dann die "Attribute" , mit denen man Werte wie Stärke, Widerstand etc. beeinflusst. Was nötig ist für den Schaden den man austeilt und so weiter. Zuletzt noch die "Talente" die Einfluss auf die Intuition, das Charisma, Schlösser knacken und sowas haben, im Prinzip beeinflussen wie man durch das Spiel gehen möchte. Hier kommt übrigens das zweischneidige Schwert dieses Spiels, manche Fortschritte ermöglichen einem eine bestimmte Vorgehensweise, schließen andere aber damit komplett aus. Während es in der einen Situation noch besser gewesen ist zu verhandeln, ist es in der nächsten schon nicht mehr möglich. Oder wenn es für die Gesamtsituation besser wäre einen Gegenstand zu stehlen, das aber durch mangelnde Schlossknacken Fähigkeiten nicht möglich ist, bleibt einem nur noch die Brechstange. Richtigen Frust hatte ich aber nicht, da einem Items zum Skill resten in begrenzter Stückzahl zur Verfügung gestellt werden.
Theoretisch ist es bestimmt möglich seinen Skilltree zu komplettieren, das wird aber irgendwann zur Grindtortur, da die Nebenquests begrenzt sind. Zur XP Sammlung bleibt einem also nur noch Kämpfen übrig.
Das Kämpfen in Greedfall macht übrigens total Spaß.
Je nach Skillung ist man ein harter Zuschläger, ein filigraner Fechter oder ein magieschleudernder Zauberer.
Zusätzlich erlernbare Fähigkeiten sind z.B. : Fallen stellen, Granaten werfen, Schießen mit der Pistole oder dem Gewehr, oder das Auftragen von zusätzlichen Effekten wie Gift etc. auf die Klinge.
Man kann blocken/parieren und eine Ausweichrolle ist auch erlernbar.
Das Kampfgeschehen insgesamt passiert in Echtzeit und ist sehr dynamisch. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit den Kampf zu unterbrechen und im Pausemodus die nächsten Schritte zu planen, ein bisschen wie bei Spielen wie Baldurs Gate oder Pillars of Eternity, jedoch nicht so essentiell wichtig. In manchen Bosskämpfen jedoch von Vorteil um seine Mitstreiter am Leben zu halten. Was mich zu einem weiteren Kritikpunkt führt. Leider hat man, bis auf Waffen und Rüstung, keine Möglichkeit die Entwicklung der NPCs zu beeinflussen. Auch ist ein Steuern im Kampf nicht möglich, nicht mal ein grundsätzliches Verhalten kann vorgegeben werden. Spart einem Management, nervt aber auch ab und zu. Liegt mit Sicherheit aber auch am gewählten Schwierigkeitsgrad. Ich habe das Spiel auf "normal" gespielt und fand es nicht zu einfach. Für persönlich jedenfalls aus dem Nichts aufgetaucht und eigentlich Alles richtig gemacht!
Wer also eine Dragonage ähnliche Struktur, ohne eine Hollywood Inszenierung, in einer sehr interessanten und tiefschichtigen Welt erleben möchte kann hier beruhigt zugreifen.
Wer hier allerdings das nächste "The Witcher" mäßge AAA Mega Rollenspiel erwartet, wird enttäuscht werden.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Meine Wertung: 8,5/10 und eine ganz klare Kaufempfehlung



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